Méihuāzhuāng

Gānzhī Wǔshì Méihuāzhuāng 干枝五势梅花桩 ist eine traditionelle chinesische Kampfkunst.

Gānzhī 干枝, das sind die Zweige der chinesischen Winterblüte, an denen zuerst nur kleine, gelbe Blüten zu sehen sind, bevor sich die Blätter entrollen.

Wǔshì 五势, das sind die fünf Stände (groß, längs, verdreht, klein und schräg), die nacheinander eingenommen werden und die Grundlage dieser Kampfkunst bilden.

Méihuā 梅花, das ist die chinesische Winterblüte, chin. làméi 腊梅, lat. chimonanthus praecox. Làyuè 腊月 ist der letzte Monat des chinesischen Mondkalenders. Zumeist entspricht es dem Januar unseres Kalenders, dem kältesten Monat des Jahres. Wenn die Natur in winterlichem Schlaf liegt und keine anderen Pflanzen blühen, dann entfaltet die chinesische Winterblüte ihre Blüten und ihren Duft, so wie es berühmte Gedichtzeilen ausdrücken:

Winterblüte in Padua
Winterblüte in Padua

不经一番寒霜苦
哪得梅花放清香

Hätte die Winterblüte nicht Frost und Reif getrotzt, wie könnte sie einen derartigen Duft ausströmen.

宝剑锋从磨砺出
梅花香自苦寒来

Die Schneide des Schwertes entsteht durch das Schleifen am Wetzstein. Der Duft der Winterblüte entspringt der bitteren Kälte.

Erst die bittere Kälte bringt wie ein Wunder den Duft der Winterblüte hervor, und ein wunderbares Kunstwerk ist auch die geschliffene Klinge des Schwertes. Ausdauer, Sorgfalt und Konzentration lassen das fertige Werk entstehen. Eben diese Qualitäten sind auch notwendig, um den Duft des Méihuāzhuāng an sich selbst zu erfahren.

Zhuāng bedeutet Pfahl, Pfosten. Die Beine des Übenden gleichen Pfählen, die in die Erde eingegraben sind und die stabile Grundlage für die fünf Stände bilden.

Winterblüte làméi 腊梅 am Tempel des Schlafenden Buddha wòfósì 卧佛寺 (Běijīng, 12/2013), sehr schön ist hier die üppige Blütenpracht an den blattlosen Zweigen zu erkennen